Am 17.09.2021 eröffnete mit dem Zukunftsmuseum Nürnberg, einer Zweigstelle des Deutschen Museums in München, eines von bald fünf Museen dieser visionären Art weltweit. Junge IT-Nachwuchskräfte schufen einen spielerischen Zugang zu einer Schlüsseltechnologie der Zukunft – der künstlichen Intelligenz.
Sie findet heute schon vielerorts Anwendung und besitzt das Potential unsere Welt zukünftig zu bestimmen. Was es für einen sisnnhaften Einsatz dieser Technologie für unsere Gesellschaft braucht? Frische Gestalterinnen und Gestalter, die in IT-Berufen Verantwortung für das Design unserer Welt von morgen übernehmen.
So wie die Gruppe um junge Anwendungsentwickler und einem Studenten des dualen Zweigs der Informatik, die sich der Herausforderung stellte, die Auseinandersetzung mit einer der prägendsten technologischen Entwicklungen unserer Zeit zu suchen und diese für andere Menschen erlebbar zu machen. Im Projekt „Bot-or-Not“ entwickelte das Team innerhalb von zwei Jahren in ehrenamtlichem Engagement ein Kernausstellungsobjekt in Form eines Spiels, das es Besuchern des Museums ermöglicht, das Potential und die hinter der künstlichen Intelligenz stehende Vision einer gemeinsamen Zukunft von Menschen und Maschinen zu erfahren. Neben dem Vergnügen „Bot-or-Not“ zu spielen, lässt das interaktive Exponat einen bleibenden Eindruck darüber zu, welche Lösungen für Probleme auf unserem Planeten mit digitalem Knowhow und Experimentierfreude geschaffen werden können.
Spielerischer Ansatz fördert Verständnis für Technologie
Ziel des Spiels ist es zu entscheiden, ob eine Maschine ein gleichwertiges Denkvermögen vorweisen kann wie ein Mensch. In Form einer Gesprächssituation stellen bis zu vier Teilnehmer des Spiels einem System, bestehend aus einer angeschlossenen Maschine und den Mitspielern selbst, Fragen ihrer Wahl. Dabei besteht kein Sichtkontakt zueinander. Im Anschluss geben sowohl die Spieler als auch die angebundene künstliche Intelligenz Antworten zu den jeweiligen Fragen ab. Herauszufinden, welche Antwort von der Maschine und welche von den menschlichen Mitspielern stammt, ist die zentrale Aufgabe.
In Fachkreisen bekannt ist dieser Ansatz als „Turing-Test“, benannt nach dem britischen Mathematiker Alan Turing. Seine Idee, zu ermitteln, ob Computer das geistige Leistungsniveau wie Menschen erreichen können, ist seit der Erfindung des Tests im Jahre 1950 bis heute Stoff der Diskussionen um die Chancen und Risiken des Einsatzes künstlicher Intelligenz. Trotz atemberaubenden Tempos bei der Forschung und Weiterentwicklung der KI gilt der Turing-Test bislang von keiner Maschine auf der Welt als bestanden. Der große Durchbruch wartet also noch auf uns.
Vertrauen schenken und Talente stützen
Darum greift das Zukunftsmuseum das Thema auf und macht es sichtbar. Den Verantwortlichen ist es wichtig, gerade jungen Menschen die Chance zu geben, die Ausstellungspalette des Hauses mit ihrem Angebot zu bereichern. Es soll ein Signal an Mitmenschen ihrer Generation sein, sich Technologien gegenüber weiter zu öffnen und vielleicht sogar ihre berufliche Orientierung an ihnen auszurichten. Oliver Thalmann und Nils Weber, Projektleiter und Mentoren des Teams, sind begeistert vom entgegengebrachten Vertrauen des Museums. Sie sagen unisono: „Im Partnerprojekt mit dem Zukunftsmuseum besteht bei „Bot-or-Not“ im Vergleich zu realen Kundenbeziehungen die Besonderheit, dass wir die Anforderungen an das Vorhaben mitgestalten und zum großen Teil auch selbst vorgeben. Wir haben das Gefühl, uns im Projektverlauf nicht nur fachlich, sondern auch menschlich enorm weiterentwickelt zu haben.“
Für die Arbeit im Projekt wurden die Azubis zudem von ihrem Ausbildungsbetrieb, der Silbury Deutschland GmbH in Fürth, mit Rat und Tat unterstützt sowie zeitlich freigestellt. Geschäftsführer Markus Neubauer zeigt sich stolz über die Leistung der Gruppe: „Mit diesem Juniorprojekt und dem futuristischen Präsentationsort in Nürnberg kommen zwei wichtige Dinge zusammen. Das Museum gewährt Menschen den Blick in die Zukunft und macht dabei komplexe technische Sachverhalte verständlich. Gleichzeitig wird dafür gesorgt, junge Menschen für die berufliche Ausbildung in einem MINT-Beruf zu begeistern und aufzuzeigen, was mit einem Engagement im mathematischen und naturwissenschaftlichen Umfeld in Zukunft alles möglich sein wird. Und anders als viele glauben, ist dafür noch nicht einmal ein langwieriges und von der Theorie geprägtes Studium zwingend die Voraussetzung. Mit einer fundierten Ausbildung kann selbstredend auch heute noch das Morgen gestaltet werden.“
Das Zukunftsmuseum Nürnberg ist mit seinem Blick nach vorne und seiner internationalen Relevanz ein wichtiger Ankerpunkt für junges Publikum weit über die regionalen Grenzen der Metropolregion Nürnberg hinaus. Es bietet tiefe Einsichten in Möglichkeiten aber auch Herausforderungen, denen unsere Gesellschaft künftig gegenüberstehen wird und ist eine Quelle der Inspiration zugleich. Mehr als einen Vorgeschmack darüber liefert „Bot-or-Not“ als eines von zwei großen Exponaten der Ausstellungsreihe „Arbeit und Alltag“ des Hauses am Nürnberger Augustinerhof.